Viele südosteuropäische Länder haben wir in den letzten Jahren bereist. Auch ist diese Region in den heranziehenden Schulferien für uns einigermaßen erreichbar. Wir wollten also vor allem zu Beginn unserer Reise Land gewinnen, um mehr Zeit in den ferner gelegenen Gegenden zu haben.
Der erste lange Fahrtag ab Heiligenberg führte uns durch herrliche, sonnig-verschneite Schneelandschaften in Deutschland und Österreich. Mir fehlen die Berge in Berlin sehr. Auf der Südseite der Alpen war es etwas wärmer (also nachts etwa zwei Grad plus) und wir verbrachten die erste Nacht der Reise im Pluto-Dachzelt auf einer slowenischen Bergwiese. Es war eine Wohltat, endlich in der Natur zu sein, wenn auch erstmal nur für eine Nacht.
Der zweite Fahrtag führte uns bis an die Drina in Serbien. Dort hatten wir auf unserer Serbien-Reise 2017 Mara und Bozo kennengelernt, die vor allem vom Himbeer-Anbau leben. Josefine war damals den ganzen Tag mit Bozo unterwegs, pflückte Himbeeren, Lauch, Kartoffeln und bekam am Ende den „Bozo-Bären“ geschenkt, der sie seitdem jede Nacht begleitete.
Ein Wiedersehen war uns wichtig. Wir kamen am Abend des 14. Februar bei Bozo und Mara an. Der Weg dahin war nicht ganz unaufregend: Zuerst war mir der Pluto auf offener Straße ins Schlingern geraten. Dann lief er Martin bei der ersten kleineren Bergetappe durch die verschneiten serbischen Berge das erste Mal heiß; das Problem sollte uns noch eine Weile begleiten.
In den nächsten anderthalb Tagen kamen wir in den Genuss einer Gastfreundschaft, die manchmal kaum zu glauben (und auch nicht abzuwehren) war. Wir durften im warmen Schlafzimmer von Mara und Bozo schlafen und wurden rund um die Uhr von Mara bekocht – fast alles aus selbst angebautem Gemüse oder Fleisch von den eigenen Schweinen und Hühnern. Besonders lecker fand ich die mit Hackfleisch gefüllten Kohlrouladen („Sarma“), den selbstgemachten Speck und das frisch gebackene Maisbrot. Die Hühnchen-Versorgung für die Helfer der Himbeer-Ernte im Sommer war übrigens bei unserer Ankunft gerade einmal einen Tag alt.
Beim gemeinsamen Spaziergang an der Drina lernten wir die Nachbarn Daniela (Lehrerin) und Dragan (Angelweltmeister) kennen. Ohne uns zu kennen, lud Dragan Martin ein, ihn zum Angeln zu begleiten. Mich und die Kinder lud Daniela zu sich nach Hause ein, wo sie mit Josi stundenlang Tiere, Wörter und Rechenaufgaben aus Salzteig knetete. Der Salzteig ist übrigens in Tüten aufbewahrt zwei Monate haltbar und findet sich jetzt in Josis Spielkiste im Pluto.
Den Abend verbrachten wir alle zusammen und mit weiteren Nachbarn in Maras und Bozos Wohnzimmer – mit deutschen Kinderliedern vom Akkordeon und serbischer Tanzmusik aus der eigens dafür vom Nachbarn vorbeigebrachten Musik-Box.
Übrigens hatten wir während der Tage keine einheitliche Sprache, auf der wir uns verständigen konnten – sicherlich eine gute Vorbereitung auf den Rest der Reise. Am ersten Abend übersetzte Jelinka, die Tochter von Mara und Bozo, die aus Belgrad zu Besuch war, ins englische. Auch der Sohn Nikolas (lebt ebenfalls in Belgrad) übersetzte öfter telefonisch. Ansonsten verständigten wir uns mit Brocken serbisch, deutsch, Google Translate, Händen, Füßen und vor allem den Augen. „Hvala puno“ (vielen Dank) und „vro dobro“ (sehr gut) sind wie immer die wichtigsten Worte, auch „shiveli“ (Prost) und die ersten Zahlen („jeden, dwa, tri“) helfen.
Wir werden die schönen Tage und die Gastfreundschaft nicht vergessen. 1000 Dank Dafür an unsere serbischen Freunde! Und wir hoffen noch, uns irgendwann revanchieren zu dürfen.